Der Begriff «Kinesiologie» stammt aus Kinesis, welches vom altgriechischen κίνησις kinesis kommt und Bewegung bedeutet. Es taucht als philosophischer Begriff unter anderem im Kontext der aristotelischen Physik und Metaphysik auf. Es geht um die Bewegung, also besonders auch um eine Veränderung von Form und Stoff. Kinesiologie kann somit als Lehre der Bewegung und Wandlung beschrieben werden. Sie unterstützt Gesundheit und Wohlbefinden auf allen Ebenen und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Es ist daher wenig überraschend, dass Kinesiologie sehr dynamisch ist und sich seit seinem Ursprung in den 1960er Jahren in den USA aus der Chiropraktik und Physiotherapie weiterentwickelt hat. Dank Forschung und dem Engagement zahlreicher internationaler Spezialisten aus verschiedensten Wissenschaften wie Chiropraktik, Medizin, Physiotherapie, Orthopädische Chirurgie, Erziehungswissenschaft, Biologie, Neurobiologie, Physiologische Psychologie, klinische Psychologie, Tiefenpsychologie, Humanistische Psychologie, Kognitive Verhaltenstherapie, Psychiatrie, Neurale Organisationstechnik, Sportwissenschaft, Verhaltensgenetik, Traditionell Chinesische Medizin, Naturheilkunde, Ernährungslehre, Klangtherapie, Farbtherapie, Osteopathie, Akupunktur, Spiraldynamik, Bioenergie, Akupressur, Essenzen und weiteren vermittelt die Kinesiologie massgeschneiderte Antworten bei Krankheiten, Beschwerden, nach Unfällen und zur Gesundheitsvorsorge.
Der Kern der heutigen Kinesiologie ist die Synthese von östlichem Wissen (China und Indien) und westlicher Medizin, Pädagogik, Psychologie und weiteren Wissenschaften. Das Menschenbild der Kinesiologie basiert auf der Grundidee der Triade der Gesundheit: Unser Organismus ist die Einheit der drei Aspekte: Struktur, Biochemie und Psyche. Damit verbunden ist die Vorstellung einer angeborenen Intelligenz, welche die Prozesse in diesem dreigliedrigen System steuert.
Der kinesiologische Muskeltest dient als zentrales Instrument, um den Stressbereich (Dysbalance), sowie die geeignete Lösung (Balance) zu ermitteln. Dieser wurde ursprünglich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vom Orthopädischen Chirurg Dr. Robert W. Lovett von der Harvard Medical School in den USA entwickelt. Von den Physiotherapeuten Florence und Henry Kendall wurde der Test in den 1930er Jahren weiterentwickelt. Im Jahr 1964 schaffte der Chiropraktiker Dr. George Goodheart die Grundlage für die heutige Kinesiologie mit der Erkenntnis, dass «bei Muskelspasmen (unwillkürlicher Krampf) meist eine Schwäche der Antagonisten (Extensor) beteiligt ist, und zwar ursächlich». Darauf folgten viele wertvolle neue Erkenntnisse. Heute stützen sich die Ergebnisse und Interpretationen der kinesiologischen Muskeltests auf ein weit gefasstes ganzheitliches Modell, das situativ systemübergreifende Verbindungen und Bezüge sichtbar macht, welche die ganzheitlich-westliche Sicht ergänzen. Der Muskeltest kann als körpereigenes Biofeedback auf äussere und innere Einflüsse (Gedanken, Handlungen, Gefühle, Stressoren, etc.) bezeichnet werden.
Balancen können aus Brain Gym, Touch for Health, Psycho-Energetics, Three in One Concept, Farb-Balance aus der Fünf-Elementen-Lehre, Chakren, Nadis, Mudras, Akupressur, Meridiane, Stress Indicator Points System (SIPS) und weitere individuell für den Klienten/die Klientin angewendet werden.
Die respektvolle Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und Klienten, das partnerschaftliche Erarbeiten individueller Therapieziele, sowie das Begleiten der ausgelösten Prozesse charakterisieren die kinesiologische Behandlung. Der Grundgedanke ist, dass die/der Klient(in) die Lösung des Problems und das Potential zum Wunschzustand bereits in sich trägt.
Autorin: Arta Jonuzi
www.artaofyoga.com
Quelle: METID Kinesiologie, KineSuisse 2016